In dem Theaterkollektiv Herzmaschine haben sich fünf professionelle Bühnenkünstler*innen zusammengeschlossen, um der Mechanik des Zwischenmenschlichen theatral nachzuspüren.
Yazmina Rezas „Der Gott des Gemetzels“ bietet, durch die Vielschichtigkeit der darin auftretenden Figuren und Konflikte, die ideale Folie, um die Mechanismen menschlichen Zusammenlebens offenzulegen und gleichzeitig, durch die gewählte Lesart, eine Brücke zu schlagen zu einer gesamtgesellschaftlichen Betrachtung.
„Die Decke der Zivilisation ist hauchdünn“ hat sich das Kollektiv für die Auseinandersetzung mit dem Stoff als Postulat vorangestellt.
Am Beispiel zweier Elternpaare, die sich durch das zur Schau stellen überfeinerter Umgangsformen an der Spitze der Zivilisation wähnen und bei denen es nur eines winzigen Anstoßes bedarf, um tief verborgen geglaubte, tierische Instinkte offenzulegen, soll die Frage aufgeworfen werden, wie nah wir alle der Barbarei in Wirklichkeit sind.
Entropie ist oft nur einen Stockschlag weit entfernt. Es liegt in der Auflösung, im Ablegen menschlicher Umgangsformen jedoch auch Reinigung und mitunter ein großer Spaß. Konflikte, die unter der Decke der Konventionen vor sich hin schwelen, treten plötzlich offen zutage, werden ohne Deckung ausgetragen und lassen sich, nachdem die Schlacht geschlagen ist, nicht wieder verstecken. Die beiden Paare werden am Ende des Stückes Andere sein und auch wir werden uns eines Tages verwundert umschauen und fragen: „Wer sind wir denn eigentlich?“

Maske und gültiger Schnelltest sind erforderlich.